Elizabeth höh ist ausgebildete trainerin speziell für Menschen mit
Handicap. Im Interview erzählt sie, wie sie zum Training mit Menschen
mit Behinderung gekommen ist, was die Arbeit so besonders macht und wie
es derzeit um die Inklusion im deutschen Golfsport steht.
Frau Höh, Sie sind „der gute Geist“
der Aschheimer Handicap Stars. Seit
wann gibt es diese Gruppe und wie
kamen Sie selbst dazu, Golftraining
für Menschen mit Behinderung anzubieten
und durchzuführen?
Elizabeth Höh: Die Handicap Stars
sind aus dem Projekt „Bogey Golfer“
entstanden, das etwa um die
Jahrtausendwende ins Leben gerufen
wurde. Seitdem befasse ich mich
intensiv mit den Möglichkeiten,
Menschen mit Einschränkungen an
den Golfsport heranzuführen. Als ich
im Jahr 2002 die „Legende“ Anthony
Netto in der Montessori Schule in
Großhadern kennenlernte, war das
für mich quasi der „Durchbruch“.
Inzwischen fallen etwa 70 Prozent
meiner Tätigkeit auf das Training mit
Menschen mit Behinderungen.
Sie sind eine Proette, also eine ausgebildete
Golflehrerin der Höchsten
Kategorie. Braucht es für das Training
mit Behinderten eine spezielle
Aus- oder Fortbildung?
Eine spezielle Aus- und Weiterbildung
ist auf jeden Fall nötig. Das
steckt in Deutschland aber noch sehr
in den Kinderschuhen. Es gibt erste
Ansätze beim Bayerischen Golfverband
(BGV), der in Dr. Werner
Proebstl einen sehr engagierten Inklusionsbeauftragten
hat. In erster Linie ist man aber momentan noch
auf Eigeninitiative angewiesen. Das
ist extrem aufwendig und deshalb
schrecken wohl auch noch sehr viele
Golflehrer davor zurück.
Gibt es Erkenntnisse aus dem Training
mit den Handicap Stars, die Sie
selbst weitergebracht haben? Als
Mensch und als Golflehrerin?
Ja! Es gibt diese bewegenden Momente,
wenn Du siehst, dass Deine Schüler durch das Training beziehungsweise
durch den Golfsport
ihren Lebensmut zurückbekommen.
In meiner Gruppe ist zum Beispiel ein
ehemaliger hochrangiger Manager,
der durch einen Schlaganfall von
heute auf morgen aus seinem bis
dato so erfolgreichen Leben gerissen
wurde. Erst das Training mit den
Handicap Stars hat ihn nach langer
Zeit wieder ins „normale Leben“ zurückgeführt.