Suche
Close this search box.
Michael Mayer
Das Sporttalent spielt inzwischen mit den schwersten und steifsten Schlägern, die es für Golfer gibt und erreicht damit Abschlagslängen von bis zu 260 Metern. © Tik Mayer

Rising Star Michael Mayer

Die große Nachwuchshoffnung aus Marklkofen

von Christina Kipferling

Bester Spieler Deutschlands bei den 14-Jährigen, 2023 jüngster Spieler in der Ersten Bundesliga (für Golf München Valley), Halter von drei Platzrekorden und aktueller Ranglisten-Vierter seiner Altersklasse in Deutschland. Keine Frage, der 15-jährige Michael Mayer aus Marklkofen hat sich schon einen Namen als großes Golf-Nachwuchstalent erspielt

Schon sehr früh ahmte Michael Mayer seine Eltern, Tik und Adi, sportlich nach. Diese spielen regelmäßig Golf und ab dem Zeitpunkt, als er laufen konnte, versuchte er mit kleinen Plastikschlägern auch Bälle zu treffen. Noch vor dem Eintritt in die Grundschule spielte er sein erstes Par 3. Dass er eine Begabung für den Sport hat, bemerkten aber nicht nur seine Eltern. Vater Adi Mayer erinnert sich: „Wir besuchten die Golfmesse in München. Wir waren auf der Suche nach guten Kinder-Golfschlägern, da war Michael etwa fünf bis sechs Jahre alt. Ein Professional schaute sich seine Abschläge an. Nach dem Vierten legte dieser uns einen Sponsoren-Vertrag vor.“ Noch vor dem Eintritt in die Grundschule nimmt der Sohn an seinem ersten Auslandsturnier in Thailand teil, der Heimat seiner Mutter. In den folgenden Jahren sammelt er bei zahlreichen Mini Cup-Turnieren in Bayern Wettkampferfahrungen und sportliche Erfolge. An seinem 12. Geburtstag macht er sich selbst ein großes Geschenk: Er wird Bayerischer Meister in der Altersklasse AK 12.

Chance von 1:6 000 000
Mit 13 Jahren, inzwischen spielt Michael Mayer seit zwei Jahren im bayerischen Landeskader, gelingt ihm bei einem Turnier in der Türkei eine Sportsensation – er schafft einen „Albatros“ bei einem Par 5-Loch. Über eine Distanz von 450 Metern brauchte der junge Nachwuchssportler lediglich zwei Schläge. Die Wahrscheinlichkeit für einen „Albatros“ liegt bei eins zu sechs Millionen.

Was macht für ihn den speziellen Reiz der Sportart aus? „Es ist die Tatsache, dass man das Spiel nie perfekt beherrschen wird, egal wie gut man darin ist. Bis auf die Ausnahme im Matchplay, bei dem man gegen einen direkten Gegner antritt, spielt man nur gegen sich und den Platz. Auch wenn es ein Einzelsport ist, genieße ich die Chance, in meiner Mannschaft zu spielen und meinen Beitrag für das Team zu leisten.“

Tägliches Training
Sein größtes Ziel für die Zukunft? Die sportliche Leidenschaft zum Beruf zu machen, als Profi-Golfer. Um dieses Ziel zu erreichen, bringt der 15-Jährige sehr viel seiner Freizeit für den Sport auf: Bis auf den Montag trainiert er jeden Tag zwischen zwei bis vier Stunden. An den Wochenenden und in den Sommerferien können es auch schon mal sieben bis acht Stunden werden. Neben dem Golfen steht aber auch Athletiktraining auf dem Programm.

Alle 14 Tage trainiert er im Golfclub München Valley: „Auf der Anlage und in der Golfsport Manufaktur von Danny Wilde habe ich perfekte Trainingsmöglichkeiten. Mit ihm und Trainer Dominic John arbeiten wir kontinuierlich an meiner Technik und meinem Spiel. Ohne diese beiden hätte ich die diesjährigen Erfolge sicher nicht erreicht. Ich stehe nahezu täglich mit ihnen in Kontakt. Ich bin beiden überaus dankbar.“ Aber ohne die Eltern wäre dieser Weg erst gar nicht möglich gewesen: Sie unterstützen ihn nicht nur finanziell, sondern investieren auch viel Zeit in die sportliche Leidenschaft ihres Sohnes und fahren ihn regelmäßig zu Trainings und Turnieren. Allein im letzten Jahr waren es etwa 25 000 Kilometer.
Und die Schule?
2023 hat der Marklkofener insgesamt 28, teils mehrtägige, Turniere gespielt. Auch in diesem Jahr werden es ähnlich viele. Wie lässt sich das mit der Schule vereinbaren? Für den Teenager besteht noch immer die Schulpflicht. Vater Adi Mayer dazu: „Michael besucht derzeit die Herzog-Tassilo-Realschule, die die Förderung von talentierten Kindern sehr unterstützt. Sobald wir die Turnierdaten kennen, beantragen wir die Unterrichtsbefreiung, die von der Schule bisher problemlos genehmigt wurde. Allerdings funktioniert dies nur unter der Voraussetzung, dass der Lernstoff nachgeholt wird und die Noten nicht unter dem Sport leiden.“ Im nächsten Jahr wird der Sohn dann die Schule mit der mittleren Reife abschließen.

Danach will der Marklkofener in Amerika zunächst ein Junior-College und anschließend ein Sport-College besuchen, um einen Bachelor-Abschluss in einem Sport-Studiengang zu machen. Damit will er sich ein zweites berufliches Standbein, neben dem angestrebten Ziel, als Profi-Golfer seinen Unterhalt zu verdienen, aufbauen. Parallel dazu wird er am College weiter trainieren können.

Talent allein reicht nicht aus
„In die Profi-Schiene zu wechseln, darauf warten zig Tausende von Amateur-Spielern. Dazu braucht es neben viel Talent auch das gewisse Quäntchen Glück: Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Man darf nie verletzt sein, der Körper muss immer top mitmachen. Die Chancen, Profi zu werden, sind sehr gering“, hält Adi Mayer fest. „Unser Sohn will es dennoch probieren und wir als Eltern unterstützen ihn bei dem Versuch, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen.“ Auch wenn der junge Marklkofener bereits die Abschlagslängen von Profi-Spielern erreicht, zahlreiche Turniersiege und Platzrekorde für sich verbuchen konnte, und aktuell mit einem Handicap von Minus 3,4 spielt, ist sich Familie Mayer sicher, dass es noch zu früh für den Einstieg in den Profi-Bereich ist. „Mit großer Wahrscheinlichkeit wird dieser Weg noch nicht von Erfolg gekrönt – es braucht noch mehr an Ausbildung und Erfahrung“, hält Vater Mayer fest.

Sportliche Ziele
Bis der junge Nachwuchssportler den Schritt in den Profi-Bereich wagen kann, steht für ihn zunächst die weitere Teilnahme an nationalen und internationalen Ranglistenturnieren und Meisterschaften im Vordergrund. 2024 wurde er in den Nachwuchs-Nationalkader 2 aufgenommen – im nächsten Jahr möchte er in den Ersten Kader aufsteigen. „Ich will meine momentanen Platzierungen im WAGR (World Amateur Golf Ranking) und EGA-Ranking (European Golf Association) verbessern. Zudem hoffe ich mit meiner Herrenmannschaft auf den Wiederaufstieg in die Erste Bundesliga, nachdem wir leider letztes Jahr in die Zweite abgestiegen sind“, beschreibt er seine sportlichen Zielsetzungen für die kommende Zeit.

Die vergangenen Wochen verliefen für Michael Mayer sportlich sehr erfolgreich: Anfang April wurde er in Frankreich Erster in der U16-Sonderwertung bei der „International Boys Amateur Championship“, einem der traditionsreichsten Nachwuchsturniere Europas, und konnte die „Trophée Pierre Massie“ mit nach München nehmen. Zwei Wochen später gewann er bei den internationalen Wiener Meisterschaften in der Altersklasse bis 16 und wurde zudem Vierter in der offenen Altersklasse der Herren.
Michael Mayer
Anfang April holte sich der Nachwuchsgolfer im französischen Courson Monteloup die begehrte „Trophée Pierre Massie“.
© Tik Mayer
Michael Mayer
Jüngster Spieler in der Ersten Golf Bundesliga: Michael Mayer.
© Tik Mayer
Nach oben scrollen