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Golf: High & Low Budget
Wie sich Sport & Finanzen vertragen – oder auch nicht
Vollmitgliedschaft bedeutet
Zugehörigkeit
Aber braucht man das überhaupt:
einen Heimatgolfplatz? Schließlich
kostet eine Vollmitgliedschaft im
Durchschnitt 1.300 Euro, bei preiswerten
Clubs immerhin 800 Euro im
Jahr. Für das Geld bekommt man jedoch
mehr als das Spielrecht auf der
heimischen Anlage, den DGV-Ausweis
und die offizielle Handicapverwaltung:
ein Gefühl von Zugehörigkeit
im aktiven Clubleben. Und
die Mitgliedschaft im Heimatclub
öffnet die Türen für fast alle anderen
DGV-Plätze – vorausgesetzt, das
Handicap genügt den jeweiligen lokalen
Anforderungen.
Alternativ gibt es Fernmitgliedschaften
für rund 300 Euro pro
Jahr. Hier fallen allerdings oft zusätzliche
Greenfee-Kosten an. Von
vielen Clubs wird die volle Höhe
der Greenfees kassiert: Im Durchschnitt
kostet eine 18-Loch-Runde
65 an Wochentagen und am Wochenende
78 Euro. Ein Fernmitglied,
das zehn Golfrunden im Jahr für 70
Euro spielt, kommt auf 700 Euro
plus den Mitgliedsbeitrag von 300
Euro – und zahlt so auch nur rund
300 Euro weniger jährlich als das
durchschnittliche Vollmitglied. Fernmitgliedschaften
inklusive Spielrecht
beginnen meist ab ungefähr 600
Euro jährlich.
Vor- und Nachteile
der VcG-Mitgliedschaft
Wer gar nicht Mitglied in einem
Club sein möchte, kann der Vereinigung
clubfreier Golfer (VcG) beitreten,
die 30.000 Mitglieder hat. 2025
kostet eine Mitgliedschaft 16,90
Euro monatlich. Dafür kann man
laut VcG auf 1000 Plätzen spielen
– gegen Zahlung der Greenfee. Die
Führung eines Handicap-Index wird
angeboten. Eine beliebte Alternative
zur Clubmitgliedschaft für alle,
die sich (noch) nicht binden wollen
oder wenig Zeit haben. Ein Nachteil:
VcG-Spieler können nicht auf jedem
Golfplatz spielen. Insbesondere manche
Leading-Golfplätze lehnen sie ab.
Dem Wunsch nach “günstigem Golfen“ entspringt auch der Boom der Voucher-Bücher. Immer stärker drängen diese Sammlungen von Greenfee-Gutscheinen wie „Leisure-Breaks“ oder „Golf O Max“ auf den Markt. Sie finden sich in Golfführern wie „Albrecht“ oder „Köllen“. Auch regionale Verbünde wie „Golfland Donau & Partner“ nutzen Voucher. Die Rabatte sind eine Möglichkeit, preiswerter zu golfen und neue Plätze kennenzulernen. Nutzen kann die Gutscheine allerdings nur, wer bereits eine Mitgliedschaft hat, sei es in einem Club oder in der VcG.
Clubmanager, Geschäftsführer oder Präsidenten kaufen sich in die Voucher-Bücher für ihren Golfplatz mit ein, weil sie einen Mehrwert für ihre Mitglieder darin sehen, welche die Bücher dann kostenlos erhalten. Die Kostenersparnis durch die Greenfee-Gutscheine mache wenigstens zum Teil die gestiegenen Spritkosten wieder wett, die der Reiselust der Golfer einen spürbaren Dämpfer verpasst hatten. Wie viele der Gutscheine in den teilnehmenden Clubs tatsächlich eingelöst werden, ist unterschiedlich. Einige Golfclubs brachten es 2024 auf 500 Voucher-Gäste, bei manchen kleinen Clubs kamen weniger als zehn. Leading Golfclubs nehmen meist ohnehin nicht an derartigen Aktionen teil.
Für die Clubs ist es immer eine Abwägung, ob die Teilnahme an Gutschein-Aktionen finanziell sinnvoll ist. Zwar bringen sie mehr Gastspieler, die zahlen dafür aber teils nur die halbe Greenfee. Das bedeutet auch weniger Geld, um den Platz in dem hervorragenden Zustand zu erhalten, den Mitglieder und Gäste erwarten. Greenfee-Gutscheine ausschließlich für die Wochentage sind für die Golfclubs eine Möglichkeit, die leeren Zeitslots für den Platz mit Gästen aufzufüllen.
Aber ansonsten gilt: Die Infrastruktur des Golfsports zahlen Vollmitglieder. Ohne sie könnten sich die meisten Clubs nicht halten, und VcG-Spieler sowie Fernmitglieder, ob mit Voucher oder ohne, hätten keine Plätze mehr, auf denen sie spielen könnten.
Was ist mein Sport mir wert?
Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, was in der aktuellen Lebens- und Finanzsituation die beste Lösung ist, um die eigene Golfleidenschaft auszuleben. Und jedem, der das Golfspielen beginnt, muss klar sein: Dieser Sport kostet Geld – wie Skifahren auch. Oder ein gutes, hochwertiges Essen. Will ich es mir leisten? Jede Vollmitgliedschaft hilft den Clubs, ihre Kosten zu decken, den Platz zu erhalten. Für ambitionierte Einsteiger ist die Vollmitgliedschaft in einem wohnortnahen DGV-Club ideal. Wer den Golfsport erstmal testen will, und das auch auf verschiedenen Plätzen, der ist beim VcG oder Fernmitgliedschaften gut aufgehoben.
von Manuela Drossard

