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© Manuela Drossard-Peter
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Interview mit Dr. med. Verena Artinger

Die Spezialistin für Nasenchirurgie

Dr. med. Verena Artinger

Die Spezialistin für plastisch-ästhetische Gesichtschirurgie ist vor allem bekannt für komplexe Eingriffe an der Nase, wie die Rhinoplastik oder die Nasenspitzenplastik. Auch aufwendige Nasenrekonstruktionen in mehreren Operationsschritten zählen zu ihrem Tätigkeitsfeld.

Die leitende Fachärztin des HNOZentrums Regensburg bringt viel Erfahrung aus ihrer Zeit als Oberärztin am Universitätsklinikum Regensburg mit. Im Interview spricht sie über schöne Nasen und Verantwortung in der (Schönheits-)Chirurgie.

Frau Dr. Artinger, was fasziniert Sie so an der Nase?
Jede Nase ist anders und jede Korrektur ihrer äußeren Form spannend. Eine Rhinoplastik bleibt in meinen Augen im Gegensatz zu anderen HNO-ärztlichen Operationen auch nach vielen Jahren noch eine motivierende Herausforderung in der operativen Tätigkeit.

Aus welchen Gründen lassen sich Patienten die Nase operieren?
Es gibt funktionelle und kosmetische Gründe. Meist ist es eine Mischung. Manche Patienten spielen schon sehr lange mit dem Gedanken, sich einer kosmetischen Operation zu unterziehen, weil sie seit Jahren unter der Form ihrer Nase leiden. Andere stellen sich primär aus funktionellen Gründen vor und es ergibt sich im Patienten-Gespräch auch die Möglichkeit, das Äußere zu verändern.

Was macht für Sie eine schöne Nase aus?
Zuallererst muss auch eine schöne Nase atmen können. Ich versuche ihre Form natürlich zu halten und sie sollte zur jeweiligen Person passen. Keinesfalls ist bei jedem Menschen die gleiche Form auch die schönste. Zudem müssen individuelle Patienten- Wünsche berücksichtigt und realistische Ziele definiert werden.
Es gibt bei den Nasenkorrekturen die Septumplastik, die Rhinoplastik und die Nasenspitzenplastik. Was ist der Unterschied?
Grundsätzlich ist die Septumplastik die Korrektur der Nasenscheidewand und zielt auf eine verbesserte Atmung ab. Die Rhinoplastik bezeichnet die äußere Formveränderung. Sie betrifft den Nasenrücken, zum Beispiel bei einer Höcker- oder Schiefnase. Die Nasenspitzenplastik kann im Rahmen einer komplexen Pathologie wie einer Spannungsnase notwendig werden. Hier müssen der knöcherne und der knorpelige Nasenrücken korrigiert und die Nasenspitze verkürzt und rotiert werden. Bei einer äußeren Formveränderung wird fast immer die Nasenscheidewand, das Septum, mit operiert und korrigiert. Diesen kombinierten Eingriff nennen wir Septorhinoplastik. Aus der Nasenscheidewand kann der Operateur knorpeleigene Transplantate entnehmen, um beispielsweise einen schiefen Nasenrücken auszugleichen und wiederherzustellen

Warum ist es wichtig, dafür zu Spezialisten zu gehen und woran erkennt man diese?
Die Chemie zwischen Arzt und Patient sollte stimmen, Vertrauen da sein. Der Patient muss sich verstanden fühlen und die Erwartungen müssen realisierbar sein. Als Arzt sollte man auch mögliche Grenzen, zum Beispiel bei voroperierten Nasen, aufzeigen und nicht jedes Resultat versprechen. Für mich ist es ein entscheidendes Qualitätsmerkmal wenn ein Operateur auch komplexe Eingriffe an der Nase durchführt oder Revisionen (Nachkorrekturen) von voroperierten Patienten anbietet. Hierbei muss nicht selten auch ein Knorpeltransplantat zum Beispiel aus der Rippe oder der Ohrmuschel zur Korrektur verwendet werden. Dies stellt häufig einen äußerst aufwendigen Eingriff dar. Auch Nasenrekonstruktionen von Teilen oder sogar der gesamten Nase zum Beispiel nach vorangegangenen Tumoroperationen können in mehreren Operationsschritten durchgeführt werden. Diese höchst komplexen und aufwendigen Eingriffe können sicherlich nur von Spezialisten angeboten werden.

Kann man zu jung oder zu alt für eine Nasen-OP sein?
Grundsätzlich empfehle ich, das 18. Lebensjahr erreicht zu haben. In Ausnahmefällen kann auch schon mit 16 eine äußere Formveränderung erfolgen. Auch die allgemeinen OP-Risiken sollten abgewogen werden. Der Knorpel ist im Alter häufig schwächer und der Weichteilmantel eher dicker. Dennoch: Meine älteste Patientin hat sich selbst zum 70. Geburtstag eine neue Nase geschenkt!

Das Interview führte:
Manuela Drossard Peter
Verena Artinger
© Manuela Drossard-Peter
Verena Artinger
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