EIN TEAM:
SPIELER & SCHLÄGER

Wie Fitting die persönliche Leistung steigern kann

„Get fitted!“ Der Rat von Lucas Kabirske ist eindeutig – wenn auch nicht ganz ohne Eigeninteresse: Lucas ist Fitting-Spezialist bei Titleist Germany. Aber warum fitten? „Kein Spieler ist gleich, kein Schlag ist gleich“, sagt der 29-Jährige: „Deswegen sollte man seine Schläger anpassen.“ Seit etwa zehn Jahren ist Fitting vor allem in den USA und Großbritannien ein Trend. „Aber auch in Deutschland wird es vielen vor allem ambitionierten Golfern wichtiger, ihre Schläger zu fitten – und damit ihr Spiel zu verbessern“, weiß Kabirske.

Wie funktioniert das eigentlich, ein Golfschläger-Fitting? Golf Faszination & Lifestyle wollte es genau wissen, und traf sich mit Kabirske im Titleist Fitting Center Süd am „Open9“-Platz in Eichenried. Er hat seinen Chef Jannik Heise mitgebracht, und unser Grafiker Christoph Strasser sein Bag. Strasser erzählt, seit wann er golft, welches Handicap er hat, wie oft er trainiert und welche Golf-Ambitionen er hat. Auf dieser Basis begutachten die Fitter seine Schläger.

Sie schauen sich vor allem die Köpfe an; aus deren Abnutzung, den wear marks, können sie erste Erkenntnisse ziehen, was sich optimieren lässt. Dann kommen ausgewählte Schläger in eine Loft & Lie-Maschine, in der überprüft wird, ob diese beiden Parameter vom Standard beziehungsweise innerhalb des restlichen Sets abweichen.

Danach stellt sich Strasser vor das Trackman-Doppelradargerät und schlägt mit einem 7er-Eisen Bälle raus. „Das schaut doch gar nicht so schlecht aus“, meint Kabirske grinsend. Heise analysiert die Daten und überträgt sie in das SureFit HubGlobal-System: Länge und Streuung der Schläge, Schlägerkopfgeschwindigkeit sowie etliches mehr. Hier können Kunden dauerhaft speichern, welche Schläger mit welchen Schäften und Einstellungen für sie empfohlen werden, so ihre eigene Entwicklung verfolgen und die Daten bei Gesprächen mit Händlern oder Trainern gleich zur Hand haben.

„Die Daten sind wichtig, aber eigentlich nur die Vorgabe“, erklärt Kabirske: „Entscheidend ist, was der Ball und der Spieler machen.“ Und ja, auch der richtige Ball gehört zum Fitting, denn „er ist die einzige Konstante im Spiel, den braucht man bei jedem Schlag.“ Mit einem Schläger-Fitting könne man jedes Holz, jedes Eisen und jedes Wedge im Bag optimieren, betont Heise: „So sind mehr Länge, weniger Streuung, bessere Längenkontrolle, ideale Schlägerkopfgeschwindigkeiten und sinnvolle Längenschritte zwischen den einzelnen Schlägern machbar.“ Sein Tipp ist, dem Wedge besondere Beachtung zu schenken: „Das ist für mich der Schläger mit der größten Bandbreite rund ums Grün. Chippen, Pitchen, Lobs, Bunkerschläge – geht alles mit einem Wedge.“

Kabirske holt einen Drehmoment-Schlüssel aus dem Werkzeugkasten und stellt am Schlägerkopf die Gewichtsverteilung neu ein. Wie wird man eigentlich Fitter? Es gebe keine verbindliche Ausbildung, sagt Kabirske: „Da sind viele Trainer dabei, oder Ex-Profis mit richtig viel Erfahrung. Wir haben häufig Schulungen, auch am Standort in Kalifornien, oder in Großbritannien. Und alle Fitter an einem Standort setzen sich wöchentlich zusammen, um das Feedback der Kunden durchzusprechen.“ Mittlerweile ist für Kabirske und seine Kollegen das ganze Jahr über Saison. Ab Frühjahr in den diversen Fitting Centern in Deutschland und Österreich, im Sommer vor allem auf Tour durch die Golfclubs; das etwas reduzierte Equipment ist dann im Van dabei.
Immer wichtiger wird der Winter: „Indoor-Golf boomt ja nach wie vor, und wir machen auch immer mehr Fittings indoor“, sagt der gebürtige Straubinger. Aber der Ball hat draußen auf der Driving Range doch eine andere Aerodynamik als im Simulator. Und jetzt seien alle froh, dass es endlich wieder auf den Platz gehe.

von Wolfgang Preß
Titleist - Fitting
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