Leon breimer
Bayerischer & Deutscher Meister & Sieger des Swiss Golf Internationals 2023
„Ich kann beim Golfspielen voll auf meine mentale Stärke und Gelassenheit zählen. 2024 ist für mich ein Orientierungsjahr.“ – Leon Breimer
Dieser Mann hat Lust auf mehr: Mit seinem Sieg bei der Offenen Deutschen Meisterschaft hat Leon Breimer eindrucksvoll bewiesen, dass er mit Größen wie Martin Kaymer mithalten kann. Schließlich legte dieser Meistertitel im Jahr 2005 den Grundstein für dessen Profi-Karriere. Und Breimer befindet sich auf dem besten Weg dahin, es ihm gleich zu tun. „Ich versuche ganz entspannt zu spielen“, lautet der Grundsatz von Breimer. Eine Einstellung, die Erfolg verspricht. Schon im Juni 2023 gelang ihm mit einem Mix aus Gelassenheit und mentaler Stärke der Triumph bei der Bayerischen Meisterschaft der Damen und Herren im Golfpark Gut Häusern. Ein toller Erfolg wenige Monate nach dem Titelgewinn des Offenen Bayerischen Meisters im Münchener GC. Weiteres Karriere-Highlight war die Nominierung ins Team Europa für den Concession Cup, dem „Ryder Cup” der Mid-Amateure und Senioren.
Jüngstes Sahnehäubchen ist für den 27-Jährigen, neben dem Gewinn der Clubmeisterschaft im Golfclub am Habsberg, auch der Triumph bei der Swiss Golf International Championship 2023 am Genfer See. Was steht dem Sprung in die Welt der Profis jetzt noch im Weg? Spielerisch nicht mehr viel. Aber Breimer ist ehrgeizig und möchte sein Masterstudium auf jeden Fall zum Abschluss bringen. Verständlich für ein junges Talent, dessen Weg zum Golfsport eher untypisch verlief. Im Interview erzählt Breimer, welche Ziele er verfolgt und wieso er zunächst auf Trainer verzichtete.
Wie hast Du mit dem Golfspielen begonnen?
Leon Breimer: Mit sieben Jahren hat mich mein Dad erstmals zum Golfspielen mitgenommen. Später habe ich bis 2012 in der Jugendmannschaft des GC Fürth gespielt, anschließend bis 2018 in der 2. Bundesligamannschaft der Herren im GC am Reichswald. Dann wechselte ich zum GC am Habsberg, nachdem mich Spielführer Sven Czyperreck angesprochen hatte. Im Vergleich zu gleichaltrigen Kollegen wie Matti Schmid und Michael Hirmer konnte ich zwar immer den Cut erreichen, aber nie die ganz großen Leistungen bringen. Deshalb habe ich mich nebenher auf das Studium in Business Management konzentriert.
Wieso hast Du zunächst auf einen Trainer verzichtet?
Meine größten Befürchtungen waren und sind noch immer, dass mir ein Trainer etwas beibringen möchte, das ich letztendlich nicht zufriedenstellend umsetzen kann. Vor allem die Schwung-Philosophie hat meist nicht gepasst. Deshalb habe ich mir anfangs vieles selbst beigebracht, während mich verschiedene Trainer wie Peter Nickel, David Blakeman und Craig Miller nur kurzzeitig begleiteten. Sicher wäre die Lernkurve mit festem Trainer steiler verlaufen. Aber jetzt habe ich mit Peter Wolfenstetter einen Trainer gefunden, mit dem ich ernsthaft zusammenarbeiten möchte. Er hat mir schon als Mannschaftstrainer in der vergangenen Saison sehr gut geholfen.
Was bedeutet Dir der Sieg bei der Offenen Deutschen Meisterschaft?
Ich finde es cool, dass mein Name auf einem Pokal steht, den auch Martin Kaymer hat. Es ist eine gute Basis für den nächsten Schritt, nur darauf ausruhen darf man sich nicht.
Was macht Deinen Heimatclub am Habsberg spielerisch so attraktiv?
Mit seinen vielen Bunkern ist Habsberg ein sehr anspruchsvoller Turnierplatz. Viermal war ich in den vergangenen fünf Jahren Clubmeister. Viele schöne Aussichten auf dem Platz lassen jede Anspannung schnell vergessen.
Wo liegen Deine spielerischen Stärken und Schwächen?
Ich kann voll auf meine mentale Stärke und Gelassenheit zählen. Dazu sind meine Eisen sehr gut. Das Putten sowie das kurze Spiel rund um das
Grün sind sicher noch ausbaufähig.
Siehst Du Dich als künftiger Golf-Professional?
2024 ist für mich ein Orientierungsjahr auf der Pro Golf Tour. Ich versuche mich hier sehr gut vorzubereiten, um für die höheren Profiligen wie Challenge Tour und DP World Tour fit zu sein. Für die kommende Saison haben wir uns das Ziel gesetzt, in die 1. Bundesliga aufzusteigen. Reizvolle Turniere in der nächsten Zeit sind für mich die BMW International Open in München, die Porsche European Open in Hamburg oder die Big Green Egg German Challenge in Wittelsbach. Dank meines Hauptsponsors Alexander Bringmann, auch Mitinhaber des GC am Habsberg, kann ich jetzt in die Profilaufbahn einsteigen. Meine Eltern finanzieren das Studium, aber für den Golfsport musste ich über meinen eigenen Schatten springen und die Initiative selbst ergreifen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte:
Manuela Drossard-Peter
LEON BREIMER
IN STICHPUNKTEN
- in Vietnam geboren
- mit acht Monaten von der Familie Breimer adoptiert worden
- im Alter von sieben Jahren erste Berührungspunkte mit dem Golfspiel
- Highlight: Spiel im Valderrama Golf Club in Spanien
- Ziel: Einstieg in die Profilaufbahn