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© Paul Severn / Real Club Valderrama

GÄNSEHAUT PUR

Auf den besten Golfplätzen in Andalusien - von Herbert Steffe

VALDERRAMA! Allein der Name sorgt bei den meisten Golfspielern weltweit für Gänsehaut! Seit Jahren Golfplatz Nummer eins nicht nur in Spanien, sondern in ganz Kontinental-Europa. In wohl jeder Rangliste der besten Golfplätze der Welt unter den Top 100 geführt. Und das völlig zu Recht. Es ist das Gesamtbild, das diese Anlage so einmalig macht: Der 1974 von Stardesigner Robert Trent Jones Sr. entworfene und 1984 umgebaute Platz mit seinen Tausenden von Korkeichen.
Die malerische, leicht hügelige Landschaft Andalusiens, die gleichzeitig ein Paradies für Fauna und Flora bietet, und natürlich der Empfang mit überwältigender Einfahrt, Clubhaus und Pro-Shop. Der Traum eines jeden Golfers. Vergleichbar vielleicht mit Augusta National. Mit dem großen Unterschied: Während Augusta nur für Mitglieder und deren Gäste spielbar ist, lässt Valderrama unter der Woche eine Handvoll Greenfee-Spieler zu. Ein teures, aber auch ein einmaliges Vergnügen.
Andalusien
© Real Club Valderrama
Andalusien
© Real Club Valderrama
Andalusien
© Real Club Valderrama
Andalusien
© Real Club Valderrama
EINE PERFEKTE GOLFWOCHE
Der Austragungsort vieler großer Turniere, darunter 1997 der legendäre, in Europa erstmals außerhalb der Britischen Inseln ausgespielte Ryder Cup, sollte der krönende Abschluss einer perfekten Golfwoche an der Costa del Sol werden, in der wir an sieben Tagen sieben unterschiedlichste Plätze gespielt haben. Unterschiedlich was Layout, Platzbeschaffenheit, Ambiente aber auch Greenfeekosten betrifft. Der mit Abstand teuerste Platz (Greenfee 2024: 500 Euro plus circa 100 Euro für den obligatorischen Vorcaddie) war auch der mit Abstand beste. Und deshalb steht er hier auch an erster Stelle.

Ein perfekter Golfplatz
REAL CLUB VALDERRAMA

Wir betreten die Anlage und sind sofort geflasht. Man kennt die Bilder aus diversen Golfmagazinen oder von TV-Übertragungen verschiedener Turniere. Aber real dort anzukommen und zu wissen, selbst in wenigen Minuten den legendären Platz spielen zu dürfen! Da bekommen auch erfahrene und erwachsene Golfer die anfangs bereits erwähnte Gänsehaut. Ein Kribbeln, wie ich es lange nicht mehr erlebt hatte.
Auf der Driving Range, die man erst 45 Minuten vor Abschlag betreten darf, sind die Bälle zu sauberen Pyramiden aufgereiht. Die ersten Schläge gelingen überraschend gut. Ich wage es, die wenigen anderen Golferinnen und Golfer auf der Range zu beobachten. Und da ist einer, der die Kugel richtig gut trifft. Ich meine: richtig gut! Wahnsinn, da fliegt ein Ball wie der andere. Wahnsinn, das ist kein Unbekannter! Es ist tatsächlich der zweimalige Major-Sieger Martin Kaymer, der da nur ein paar Meter von mir entfernt mit seinem Pro trainiert. Um im Golfjahr 2024 wieder richtig durchzustarten, wie er mir anschließend erzählt.
Aufgelockert durch das nette Gespräch mit Martin Kaymer verläuft meine Runde anschließend überraschend gut. Klar, nicht nur ein Ball verschwindet in den Korkeichen, die die doch recht engen Fairways links und rechts säumen. Aber unser Vorcaddie Tomy findet jeden Ball sofort wieder, zeigt uns den Weg zurück aufs Fairway und liest dann exakt die richtige Linie auf den sehr kleinen und extrem schnellen Grüns. Am Ende spiele ich sogar noch mein Handicap und bereue sicherlich keinen Cent, den ich für diese „Einmal-im-Leben-Runde“ ausgegeben habe!

www.valderrama.com
Andalusien
© Antonio Javier Plana Priego
Andalusien
© Valle Romano
REAL CLUB DE GOLF SOTOGRANDE

Der 1964 eröffnete und 2016 auf den heutigen Stand gebrachte Platz war das erste Robert Trent Jones-Design in Europa überhaupt. Ein Meisterwerk, das der legendäre Golfplatzarchitekt selbst unter die Top Five der über 500 von ihm entworfenen Golfplätze zählte. Er ist für viele die Nummer zwei der Gegend. In zahlreichen Ranglisten wird er gar als Nummer zwei Spaniens geführt. Was, wie so oft, auch Geschmackssache ist.
Sotogrande ist großartig in die vorhandene Landschaft integriert (RTJ durfte das Stück Land, auf dem er bauen wollte, selbst auswählen!), besticht durch seinen nahezu perfekten Zustand und ist von den unterschiedlichen Abschlägen aus für Scratch-Golfer genauso interessant wie für Spieler mit hohem Handicap. Die ondulierten, extrem schnellen Grüns sind fast alle erhöht. Zu kurzes Anspiel bedeutet fast immer, dass einem der Ball gerne wieder vor die Füße rollt.
Schade: Vor allem auf den vorderen neun Löchern wurden wir nahezu überall von teilweise sehr lautem Arbeitslärm begleitet (die Cart-Wege werden völlig neu gestaltet). Was die Freude auf dem ersten Teil der Runde doch arg geschmälert hat. Große Entschädigung folgte dann auf den Back Nine mit fantastischem Layout um riesige Seenlandschaften gebaut. Auch wenn diese optisch eher an Florida als an Südspanien erinnerten. Beim Greenfee gilt ähnliches wie bei Valderrama: Ob man über 300 Euro für eine Runde auf einem sicher außergewöhnlichen Platz ausgeben möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden

www.golfsotogrande.com
VALLE ROMANO

Natürlich kann man an der Costa del Sol auch für günstiges Greenfee spielen, zum Teil weit unter 100 Euro (mit Golfpackages oder Karten wie „Golfamore“ sogar unter 50 Euro). Ein Beispiel von vielen: der Golfplatz Valle Romano.
Weil unser Mietwagen bei Ankunft am Flughafen noch nicht abholbereit war, kommen wir etwas verspätet am Golfplatz an und müssen die ersten beiden Löcher auslassen. „Nicht schlimm“, wird uns von mehreren Seiten bestätigt, sind Loch eins und zwei wohl aus Platzgründen etwas in die an sich wunderschöne Landschaft gepresst worden, um auf engem Raum auf die standardmäßigen 18 Bahnen zu kommen.
Wir starten also an der Drei und finden einen Golfplatz mit vielen guten und einigen herausragenden Golflöchern vor. Teilweise sehr hügelig, aber immer fair. Große Höhenunterschiede bieten zum Teil großartige Blicke weit über den Golfplatz hinaus und stellen auf der anderen Seite eine große Herausforderung an Kondition und Spielgenauigkeit dar. Wir sind sehr froh, mit Carts unterwegs zu sein. Zu Fuß ist dieser Platz, wie viele andere in der Gegend, kaum zu meistern.
Die Grüns waren feucht, aber alles andere als langsam oder langweilig. Dem Platz selbst merkt man die Wasserknappheit in der Region jetzt schon an (siehe Infokasten zum Thema am Ende des Artikels). Wie es dann im Sommer und Herbst aussieht, kann man sich vorstellen. Im Frühjahr jedenfalls war Valle Romano jeden Cent des günstigen Greenfees (ab 63 Euro) locker wert.

www.valleromano.es
Andalusien
© Aloha Golf Club
Andalusien
© Herbert Steffe
Ein perfekter Golftag
ALOHA GOLF CLUB

Danke Rod für einen perfekten Golftag. Vielleicht den besten, den ich in 30 Jahren Golf bisher erleben durfte! Da hat einfach alles zusammengepasst: Der Platz, das Clubhaus, das Wetter, mein Spiel, Speisen und Getränke und die Begleitung vor, während und nach der Runde. Perfekt.
Fangen wir mit der Begleitung durch Rod Spinks, einen der Club-Verantwortlichen, an. Nach freundlichem Empfang und kurzer Einführung zeigt uns der Handicap- 3-Spieler aus Schottland nicht ohne Stolz die inzwischen weitgehend abgeschlossen Umbaumaßnahmen, die den Club, so Rod, von einem Erstligisten in die Premier League haben aufsteigen lassen.
Da ich den Platz zum ersten (aber hoffentlich nicht zum letzten) Mal spiele, ist ein Vergleich zu früher nicht möglich. Aber den Aufstieg in die Premier League kann ich nur bestätigen. 18 unterschiedliche, wunderschöne, herausfordernde aber immer faire Bahnen sind malerisch in die leicht hügelige Landschaft integriert. Architekt Javier Arana, der auch für die bekannten Golfplätze El Saler und El Prat verantwortlich zeichnet, ist da ein echtes Meisterstück gelungen. 18 großartige Golfbahnen, endend in den großen, „neuen“ Bentgras-Grüns mit einer Qualität, wie man sie nur auf den ganz großen Plätzen dieser Welt erlebt. Schnell und absolut spurtreu. So, wie es eigentlich sein sollte. Wie man es aus deutschen Landen aber eher weniger kennt, sodass die Rückputts oft länger ausfallen als der erste Versuch.
Nach einem wunderbaren Schlussloch will Rod uns unbedingt noch die fantastische Küche und das „soziale Miteinander“ der knapp über 1.000 Mitglieder zeigen. Kurz zusammengefasst: Die Tapas und der Wein waren eine Sensation und zu den gut 50 Golfspielerinnen und Spielern aus aller Herren Länder, die sich mit uns auf der herrlichen Terrasse befanden, war der Kontakt in Windes eile hergestellt, als seien wir selbst schon viele Jahre Aloha-Mitglieder.
Eigentlich wollten wir im nahegelegenen Calanova noch den größten Golfshop Europas aufsuchen. Dazu fehlte dann aber die Zeit. Schließlich „mussten“ wir zum Abschluss noch den ebenfalls großartigen 9-Loch-Kurzplatz der Anlage testen und damit einen rundum gelungen Golftag bei einbrechender Dunkelheit ausklingen lassen. Einen Tag, der jedes Geld der Welt wert ist. Nur, und das ist das „kleine“ Manko in Aloha: Man kann dort keine Greenfees kaufen. Nur Mitglieder beziehungsweise deren Gäste kommen in den Genuss dieser Sensations-Anlage. Das wird auch im Oktober 2025 nicht anders sein, wenn der Club sein 50-jähriges Bestehen mit einer Golfwoche, die sicher einzigartig werden dürfte, feiern wird.

www.clubdegolfaloha.com
VILLA PADIERNA – FLAMINGOS

Zwischen wirklich günstig und richtig teuer bewegen sich die Greenfees der Golfplätze der noblen Villa Padierna. Wir spielen den Flamingos-Platz. Von Alferini, dem anderen 18-Loch Championship-Course der Anlage, rät man uns ab. Er sei zwar einer der spektakulärsten Plätze der Gegend, aber aufgrund seiner engen Spielbahnen und kaum anspielbaren Grüns nur für leidensfähige Golfspieler (mit extrem vielen Bällen im Bag) ein Genuss.
Einige Bahnen des top gepflegten Flamingos-Platzes lassen erahnen, was damit gemeint sein könnte. Insgesamt aber sind die 18 Löcher gut spielbar, wenn auch alles andere als einfach! Vor allem auf den Back Nine gilt es zum Teil extreme Höhenunterschiede zu bewältigen. Belohnt wird man durch Golfbahnen mit noch besseren Views, teilweise auf das nahe Meer. Da fällt es schwer, ein einziges Loch als Signature Hole herauszupicken. Mein Favorit ist Loch 4 mit eindrucksvollem Par 3 ins Tal hinab. Präzision und richtige Schlägerwahl sind hier gefragt.
Spektakulär sind auch die Terrasse und das zugehörige Hotel. Etwas gewöhnungsbedürftig sind das Parken in einer Tiefgarage (für Golfspieler sieben Stunden kostenfrei) und auch die gut 3 Kilometer entfernte Driving Range. Was das Gesamtbild der edlen Anlage nicht schmälert.

www.villapadierna.es
Andalusien
© Marbella Golf Country Club
Andalusien
© Real Club de Golf Las Brisas
MARBELLA GOLF COUNTRY CLUB

Schon der Empfang ist beeindruckend. Ein mondänes Clubhaus, wie es sich für einen „Golf Country Club“ ziemt. Aber auch der von Robert Trent Jones Sr. entworfene, inzwischen mehrfach „runderneuerte“ Platz, hat es wahrlich in sich. Genau genommen handelt es sich um zwei Plätze: Die extrem hügeligen und teilweise sehr engen Bahnen der Front Nine, die zum Teil spektakuläre Blicke ins Tal oder aufs Meer bieten. Und die eher flachen Back Nine mit relativ weiten Fairways, die zu Monster-Drives förmlich einladen. Kleines Manko: Auch hier liegen einige Bahnen recht nah an der unüberhörbaren Autobahn. Umso ruhiger ist es dann auf der einladenden Terrasse von „Loch 19“. Und, bei Greenfeepreisen um 100 Euro (inklusive Cart!), zählt der MGCC sicher zu den günstigeren und besten Angeboten in und um Marbella.

www.marbellagolf.com
REAL CLUB DE GOLF LAS BRISAS

Was kann man schon erwarten, wenn ein Platz von Stardesigner Robert Trent Jones Sr. gebaut und Jahrzehnte später von dessen designiertem Nachfolger, Kyle Phillips, auf den neusten Stand gebracht wurde? Richtig: einen Top-Golfplatz mit allem, was dazu gehört! Und das ist der exklusive Real Club de Golf Las Brisas in jeder Hinsicht. Im Gegensatz zu Aloha kann man ab und an den Platz auch ohne Einladung eines Mitglieds gegen Greenfee spielen. Das ist dann zwar happig (um die 300 Euro), aber man bekommt als Gegenwert einen Platz, der sicherlich zum Besten gehört, was man in Europa finden kann.
Das Layout besticht von der ersten Bahn an. Insgesamt aber sind die Back Nine noch interessanter und spektakulärer als die vorderen neun Bahnen. Nicht nur wegen seiner Wasserhindernisse ist Las Brisas eine echte, aber immer faire Herausforderung. Die mit schneeweißem Sand gefüllten Bunker sind nicht nur optisch eine Klasse für sich. Nicht ganz so optimal und üppig ist die Driving Range. Dafür zählt die Übungsanlage für kurzes Spiel vielleicht zur besten ihrer Art in ganz Spanien und darüber hinaus.

www.realclubdegolflasbrisas.com

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