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Traumgolf

am Starnberger See - von Herbert Steffe

Warum in der Ferne golfen, wenn das Gute liegt so nah? Frei nach Goethe haben wir gedacht, lasst uns doch mal die von München in knapp einer Autostunde erreichbaren Golfplätze um Kaiserin Sissis Lieblingssee, den Starnberger See, spielen und testen. Fünf von den rund zehn Plätzen, die es dort gibt. Unsere Wahl fiel dabei auf den GC Feldafing, Gut Rieden, Starnberg-Hadorf, Hohenpähl und Beuerberg.

Auf letzterem waren wir
bereits einige Zeit zuvor. So viel vorweg: Das Goethe-Zitat hat sich mehr als bewahrheitet: Alle fünf Plätze präsentierten sich in tadellosem Zustand. Jeder hat seine eigene Charakteristik und jeder ist einen Besuch absolut wert. Wenn man dazu das Glück hat, bei traumhaftem Wetter mit dem zu Bayern gehörenden weißblauen Himmel spielen zu können, umso mehr!

Starnberger See
© Herbert Steffe
Starnberger See
© Herbert Steffe

In Bayern liegt der Olymp

GC Beuerberg
Es ist so etwas wie die Aufnahme in den Golf-Olymp! Der Golfclub Beuerberg ist als einziger deutscher Golfplatz im Ranking der Platinum Golf & Country Clubs of the World unter den Top 150 Plätzen geführt! Auf Platz 116, um genau zu sein, und hat dabei Klassiker wie La Reserva Sotogrande oder den Dubai Creek Golf & Yacht Club hinter sich gelassen. Eine einzigartige Auszeichnung für den Vorzeigeclub im Süden Münchens. Eine Auszeichnung, auf die man im Vorstand und im gesamten Team rund um die großartige Anlage in der Nähe des Starnberger Sees hart und lange hingearbeitet hat. Und auf die man – völlig zu Recht – stolz sein darf.

Wir, Golf Faszination & Lifestyle, kennen den Platz natürlich sehr gut. Wollen uns aber dennoch auch im Frühjahr 2025 von dessen Qualität überzeugen und – im besten Falle auch – beeindrucken lassen.
Geschäftsführerin und Club-Managerin Isolde Zondler empfängt uns Ende April herzlich mit den Worten „Die Berge sind immer noch da“. Große Veränderungen zu den Vorjahren habe es keine gegeben. Es seien die Kleinigkeiten, an denen man Tag und Nacht arbeitet, um die ohnehin hohe Qualität des Platzes noch weiter zu verbessern. Die teilweise extrem großen Grüns zum Beispiel, die sich bereits Ende April in herausragendem Zustand befänden. Eine Aussage, die wir nach unserer Runde nur bestätigen können. Obwohl noch leicht gesandet, waren sie schon schneller und spurtreuer als manche „normale“ Grüns in der Region.
Der 1984 eröffnete, von der schottischen Architekten-Legende Donald Harradine entworfene 18-Lochkurs war von seinem ersten Tag an ein echtes Paradies für Golfer, das von Beginn an auch viel Prominenz aus der Unterhaltungsbranche, dem Sport oder der Wirtschaft anzog. Warum das so war? Weil das Gesamtpaket Beuerberg kaum zu übertreffen ist: das Layout des Platzes, der Zustand, das Alpenpanorama und die nicht nur von Golfspielern hoch gepriesene Gastronomie (die aber am Montag geschlossen hat und wir sie daher dieses Mal leider nicht testen konnten!). Zyniker sprechen deshalb auch gerne von Beuerberg als „Sterneküche“ mit Golfplatz. Was für die Küche, in keinem Fall aber gegen den Platz spricht.
Ganz im Gegenteil. Beuerberg gehört zu den besten Golfplätzen im Großraum München. In vielen Ranglisten diverser Golfpublikationen wird der „Leading Golfcourse“ auch deutschlandweit ganz weit oben geführt. Und das sicher nicht nur wegen seines einzigartigen Alpenpanoramas. Das beginnt am großartigen Startloch, einem knapp 500 Meter langen Par 5. Breites Fairway, leicht bergab. Das große Grün in Sichtweite und dahinter ein erster Blick in die – teilweise zum Greifen nah erscheinenden – Alpen. Und es endet – logischerweise – an der 18. Ein fast parallel zur 1 verlaufendes Par 4. Leicht bergauf, schwer und anstrengend, aber mit dem beeindruckenden Clubhaus, beziehungsweise seiner Terrasse, im Hintergrund. Wo dann kühle Getränke und das bereits erwähnte vorzügliche Essen auf die Golfer warten. Was den leichten Anstieg zum Abschluss der Runde dann doch deutlich einfacher erscheinen lässt.
Die Bahnen dazwischen sind sehr abwechslungsreich. Mal lang mit breiten Fairways, dann wieder relativ eng von Bäumen umsäumt. Wasser kommt das ein oder andere Mal ins Spiel. Höhepunkt für mich waren und sind die durch die Bank spektakulären Par-3-Löcher. Optisch ein Genuss, spielerisch eine echte Herausforderung.

Mein Fazit: Es mag spannendere Golfplätze in Großraum München geben. Aber das Gesamtpaket Beuerberg – Platz, Zustand, Panorama und Küche – ist unschlagbar und jederzeit das für Münchner Verhältnisse sehr faire Greenfee von momentan 85 € (wochentags) wert.

www.golfclub-beuerberg.de
Starnberger See
© GC Feldafing
Starnberger See
Beim GC Feldafing erhaschen Golfer auf fast allen Bahnen einen Blick auf den See.
© Herbert Steffe

GC Feldafing

Wir besuchen auf unserer kurzen Golf-Safari um den Starnberger See einen der ältesten Golfclubs Deutschlands, den GC Feldafing. Über zwei Zahlen ist man dort zurzeit besonders glücklich: 50 und 100. Über letztere, weil man im kommenden Jahr tatsächlich schon den 100. Geburtstag des ursprünglichen 9-Lochplatzes feiern kann und wird. Vorbereitungen zu den verschiedensten Festivitäten, die die ganze Gemeinde beziehungsweise die gesamte Region – und nicht nur Golfer – ansprechen sollen, laufen bereits auf Hochtouren. Genaue Termine folgen.
Die zweite Zahl, die 50, ist für Feldafing ebenso wichtig. Weil es vergangenes Jahr gelungen ist, den Pachtvertrag für dieses einmalige Golf-Gelände tatsächlich um weitere 50 Jahre zu verlängern. So dass die Zukunft des vielleicht schönsten Platzes Bayerns auf Jahrzehnte gesichert ist.
Der GC Feldafing ist der Golfplatz, der am nächsten am See dran ist. Von 16 der 18 wunderbaren Bahnen kann man den See mindestens an einer Stelle erspähen.
Einige Male spielt man sogar mehr oder weniger direkt zum Wasser hin. Zum Beispiel am famosen Par-3-Loch Nummer 2. Oder an der 10, einem eher kurzen Par 4, dessen Grün Longhitter sogar mit einem Schlag erreichen können.
Über 10.000 Einzelbäume, darunter eine geschützte, über 300 Jahre alte Eiche (Foto oben), und 400 Wäldchen verfeinern den optischen Eindruck, machen das Spielen aber nicht gerade einfacher. Optisch ein Genuss, ist Feldafing spielerisch eine echte Herausforderung, der man sich aber mindestens einmal im Golfer-Leben stellen sollte. Zu beachten gilt, dass Greenfeespieler zwar immer gerne gesehen sind, die Anmeldung aber nur telefonisch erfolgen kann:

Tel: +49 (0)8157 93340
www.golfclub-feldafing.de
Starnberger See
© Herbert Steffe
Starnberger See
Bahn 7 des G&LC Gut Rieden ist nur 140 Meter lang, der Höhenunterschied sorgt für den besonderen Kick.
© Herbert Steffe

Golf- & Landclub Gut Rieden

Die nächste Anlaufstation ist der nur drei Kilometer vom Stadtkern Starnbergs entfernte Golfplatz Gut Rieden. Gebaut auf einem eiszeitlichen Moränenhügel, liegt die 27-Lochanlage auf einer Höhe von 635 Metern, also 50 Meter über dem Niveau des Starnberger Sees. Merkmal des dementsprechend hügeligen Platzes ist sein einzigartiges Panorama mit Blick auf den Starnberger See und vor allem auf die zum Greifen nah wirkende oberbayerische Alpenkette.
Neben der grandiosen Lage und der idyllischen Ruhe kann sich aber auch das Layout des Platzes sehen lassen. Die 18 Bahnen des Meisterschaftsplatzes sind abwechslungsreich von kurz und tricky (die Bahnen 1, 9 und 15 zum Beispiel) bis monsterlang und für den Durchschnittsgolfer (wie mich) kaum in Regulation erreichbar (Bahnen 5, 6 oder 18).
Die Par-3-Löcher haben es allesamt in sich. Atemberaubend die 7! Zwar nur circa 140 Meter lang, aber mit einem Höhenunterschied vom Abschlag zum Grün von sage und schreibe 45 Metern. Selten ist die Wahl des richtigen Schlägers so wichtig wie hier!

Die Grüns der Löcher 9 und 15, beides kurze Doglegs rechts, können von Longhittern durchaus mit dem Abschlag erreicht werden. Das habe ich vor einigen Jahren bereits mit eigenen Augen erlebt, als Philip Kaymer, dem Bruder von Martin, dieses Kunststück gleich zweimal gelang. Obwohl er den Platz damals zum ersten Mal gespielt hat.
Ausblicke in die wunderbare Natur kann man auf dem ganzen Platz genießen. Den schönsten Rundumblick bekommt man wohl auf dem Abschlag der 14. Allein das schon ist einen Golf-Ausflug nach Gut Rieden wert.
Der Platz ist dem Gelände angepasst sehr hügelig. Außerdem sind einige Wege zwischen Grün und nächstem Abschlag relativ weit. Die Nutzung eines Carts ist daher eine Überlegung wert. Und wer nicht die Zeit für 18 Löcher hat, der kann sich auf dem House of Travel-Platz austoben, der viel mehr bietet als ein gewöhnlicher Par-3-Kurzplatz. Um dort zu spielen, braucht es keine Clubzugehörigkeit, aber den Nachweis der Platzreife.

www.golfplatz-gutrieden.de

Starnberger See
© Herbert Steffe
Starnberger See
Bayerische Tradition: Maibaum hinter der wunderschönen 18. Bahn des GC Starnberg
© Herbert Steffe

GC Starnberg

Es ist schon ein paar Jahre her, da hatte es sich der damalige Präsident des Golfclubs Starnberg, Dr. Werner Proebstl, zum Ziel gesetzt, „seinen“ Platz zu einem der besten Bayerns zu machen. Sein wohl wichtigster Schritt in diese Richtung war es, mit Andy Matzner einen der besten Greenkeeper Deutschlands zu engagieren. Und siehe da: innerhalb kürzester Zeit wurde aus dem damaligen guten Platz eine echter Vorzeigeplatz, wie man ihn in ganz Deutschland nur selten findet. Auch oder sogar in erster Linie wegen seiner Grüns, deren Qualität durchaus mit denen des Golfclubs Eichenried während der BMW International Open vergleichbar ist.
Seit dieser Saison hat Matthias Zimmermann den Job als Headgreenkeeper im GC Starnberg übernommen und knüpft nahtlos an das Werk seines ehemaligen „Chefs“ an, wie mir der heutige Präsident des Clubs, Florian Eitle, erklärt. „Mehr noch“, meint Eitle, „inzwischen werden auch die Vorgrüns so geschnitten, dass sie problemlos puttbar sind.“ Den Beweis erbringe ich selbst, als ich an der 13 einen Putt aus 45 Metern, davon 25 über das Vorgrün, an den Stock lege.
Aber es sind nicht nur die Grüns beziehungsweise der herausragende Gesamtzustand des Platzes, die überzeugen. Nach einem guten Par-5-Startloch und einem sehr schweren, langen Par 4 folgt das erste Highlight: Ein wunderschönes, knapp 200 Meter langes Par 3 mit frontalem und seitlichem Wasser links. Ein wahres Monsterloch im positiven Sinn.
Ein wenig kürzer, aber keineswegs einfacher zu spielen ist das Par-3-Loch 15, bei dem das frontale Wasserhindernis fast über die gesamte Fläche nahezu bis ans Grün reicht. Es ist das Signature Hole des Platzes. Wobei die 12, mit blindem Abschlag ins Tal und dann wieder enormer Steigung zum Grün, sowie das vielleicht schönste Schlussloch im Großraum München, mit Wasser vor und Maibaum hinter dem Grün, auch zu den besten Golfbahnen weit und breit gehören.

www.gcstarnberg.de
Starnberger See
© GC Hohenpähl
Starnberger See
© Herbert Steffe

GC Hohenpähl

Sie gehören wahrscheinlich zu den meistfotografierten Golflöchern Bayerns: Die Par-3-Löcher 5 und 15 des Golfclubs Hohenpähl. Genau, dem Geburtsort eines gewissen Thomas Müller, Fußballfans vielleicht besser bekannt unter TM 25.
Was macht diese Löcher so außergewöhnlich? Der Panoramablick vom Abschlag zum Grün und auf die Alpen im Hintergrund. Einfach bombastisch und immer für eine Ausrede gut, sollte man das Grün nicht mit dem ersten Schlag treffen!
Das Panorama, die Ausblicke, die Natur, die Idylle und himmlische Ruhe, gestört höchstens mal von etwas Vogelgezwitscher, sind es, die den famosen Platz auszeichnen und von anderen abheben. Dazu gesellen sich zudem interessante Golfbahnen mit meist breiten Fairways, aber auch mit seitlichem Rough, in dem – zumindest im Mai – verlorene Bälle nahezu auf immer und ewig verschollen bleiben!
„Der Platz wurde in die bestehende Landschaft gebaut und nicht anders herum“, erklärt mir der junge, sympathische Geschäftsführer Carlo Sprinz. Einige blinde Abschläge und auch Annäherungen sind damit in dem hügeligen Gelände zwangsläufig gegeben. Die nimmt man im familienfreundlichen „Golfclub für jedermann“ aber gerne in Kauf. Wird somit doch das herrliche Gesamtbild der einfach faszinierenden Gegend in keinster Weise verändert oder gar verschandelt. Was unter anderem zur Folge hatte, dass man neben dem Golf & Natur Zertifikat in Gold seit 1993 den selten vergebenen DGV Umweltpreis verliehen bekommen hat.
Ach ja, Thomas Müller hat seine Karriere als Fußballspieler beim FC Bayern München bekanntlich beendet. Thomas ist aber auch leidenschaftlicher Golfer. Gut möglich also, dass man den Handicap-3-Spieler ab sofort öfter auch mal in seiner Heimat beim Golfspielen treffen kann.

www.gchp.de

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